Mein altes, neues Hobby

    Moin, ich hatte ja schon geschrieben, dass ich eines meiner alten Hobbies so langsam wieder aufleben lasse. Und Stimme 3 hat mich denn ermuntert, mal eine kleine Stichprobe dazulassen, damit man sich auch vorstellen kann, was damit gemeint ist. Außerdem hat Stimme 9 wohl sowas wie eine Idee, für die sie eventuell irgendwann mal ein paar freiwillig Opf... äh Helfer brauchen könnte...


    Folgende Geschichte habe ich 2016 begonnen, aber aufgrund persönlichen Stresses abgebrochen :/ Wer mag: Have fun :evil:


    Beschreibung

    Die Welt hat sich für immer verändert. Eine junge Frau wird in die kalte, erbarmungslos menschenfeindliche Welt des europäischen Commonwealth gestoßen und versucht von Tag zu Tag zu überleben. Während sie ihrer Vergangenheit davonläuft stellt sie sich den Gefahren und Alpträumen einer Umwelt, die nur ein Ziel kennt: sie zu vernichten. Die Flucht bringt sie auf die Spur eines entsetzlichen Geheimnisses in den Tiefen der Nordsee... welches vielleicht besser für alle Zeit in Vergessenheit hätte schlummern sollen!  Und am Ende muss sie erkennen, dass ihr größter Feind der Mensch ist, auf der Suche nach der final perfekten Vernichtung.


    Prolog

    Die Wiedergeburt meines mickrigen Lebens begann auf ziemlich unspektakuläre Art und Weise. Das erste, was ich verspürte war ein kranker Kopfschmerz, der sich explosionsartig in meinem Schädel ausbreitete. Ich hätte gestöhnt, wenn ich Herr meines sonstigen Körpers gewesen wäre. Aber da war – nichts. Nichts, ausser diesem verrückt machenden, infernalischen Kopfschmerz. Kopf? Da war kein Kopf, nur dieser Schmerz. Mein Verstand sagte mir, dass da mein Kopf sein müsste, aber ich fühlte – nichts.

    Panik mischte sich eiskalt schneidend in meine träge dahintreibenden Gedanken. Welche gottverdammte Scheisse lief hier eigentlich? Es war dunkel – zumindest war das die Vorstellung, die dem am nächsten kam, was meine Augen an mein reichlich verstörtes Hirn sandten. Wie lange ich in diesem hilflosen Zustand verharrte weiss ich nicht, aber ich ertrank förmlich in Panik, als irgendwo in mein Hirn sickerte, dass ich nicht Atmen konnte. Scheisse, was passierte mit mir? Verdammt ich konnte nicht ATMEN! Ich war GEFANGEN und konnte mich keinen Millimeter bewegen. Ich war vollkommen gelähmt und orientierungslos. War das der TOD, der mich in seine eisigen Krallen geschlossen hatte und mich nun langsam dorthin geleitete, von wo es keine Rückkehr gab? Scheisse, das wars schon gewesen?

    Ich war nicht sonderlich stolz auf mein Leben. Ehrlich gesagt war es mir egal hier elendig zu krepieren. Zumindest versuchte ich mir dies mit mäßigem Erfolg einzureden. Ich hatte noch nie viel Gedanken an mich und mein Leben verschwendet. Aber was sollte man machen, wenn man nichts hatte ausser beissenden Schmerz und seine Gedanken, die nur um nicht vorhandene körperliche Realitäten kreisten, die zu der Existenz eines Gehirns gehörten, das sich nur schlecht mit der Kälte abfinden konnte, die es umgab.

    Moment. Woher kam plötzlich diese widerliche Kälte? Hey, ich erwartete Gänsehaut zu bekommen oder zumindest vor eisiger Kälte zu schlottern, aber nichts dergleichen geschah. Mein Hirn hatte soeben festgestellt, dass da keine Haut war, die Gänsehaut kriegen konnte und erst recht auch keine Gliedern, die zittern konnten. Aber wieso wusste mein Hirn, dass es da war und verdammt nochmal so höllische Schmerzen hatte? Wo war ich stehen geblieben? Achja, mein Leben. Mein LEBEN. MEIN Leben. Ich wiederholte die Worte mehrmals oder besser gesagt mein Gehirn wiederholte sie, als würde es sie auf einer zerebralen Zunge zergehen lassen. Oder vielleicht auch ein Platte, die elendig festhing. Verdammt, sollte das jetzt bis in alle Ewigkeit so weitergehen? Wie lange es wohl dauern würde, bis ich den Verstand verlor? Scheisse, den hatte ich ja offensichtlich schon verloren.

    Kalt. So kalt wie mein Leben. Mein LEBEN. MEIN Leben. Kalt. KALT. Ich war allein hier. Verdammt ich konnte gar nicht wissen, ob ich allein war. Meine Mutter hatte mich allein gelassen. NEIN. NEIN. NEIN. Daran wollte ich nicht denken. Daran wollte ich mich nicht erinnern. Mein Leben. Mein Leben war scheisse. Ich war scheisse. Alles war scheisse. Ich hatte eine Mutter. Gelinde Überraschung floss durch meine Gedanken und dämpfte für einen Augenblick die Panik. Es dauerte einige Gedankensprünge, bevor ich bemerkte, dass sich etwas an meinem Zustand verändert hatte. Es kam mir so vor, als würde sich mein blindes und taubes Hirn in der Dunkelheit drehen und winden, um zu ergründen, was es Neues gab. Ich HÖRTE ein Geräusch. DAS war etwas Neues. Also zumindest jetzt neu. Bedeutete das, dass ich nicht starb? BEDAUERN. Wollte ich Sterben? War es das? Welcher gottverdammte Idiot hatte mich denn daran gehindert? Was zur Hölle war denn so wertvoll an einem Haufen Scheisse wie mir?

    Die Laute, die unablässig durch die Dunkelheit drangen wie der schneidende Strahl einer Taschenlampe, wurden lauter und vielleicht auch deutlicher. Zumindest deutlich genug, dass ich verifizieren konnte, dass da jemand sprach. Nur konnte ich die Worte nicht verstehen. Wollte ich das überhaupt? Spielte das eine wie auch immer geartete Rolle? Meine Ohren waren offensichtlich wieder da – auch wenn ich sie nicht direkt spüren konnte.

    Ich hatte noch etwa zehn Sekunden, bevor sich die Ereignisse überstürzten. Erst zerrte etwas heftig an meiner Kehle, plötzlich war das meiste wieder da, wo es sein sollte. Dann dehnte sich mein Brustkorb und meine Lunge saugte gierig nach Luft. Der bestialische Schmerz raste vom Kopf durch meinen gesamten Körper. Ein neues Geräusch taumelte schwach und abgehackt durch meinen Gehörgang. Ich verharrte einen Augenblick, bis ich feststellte, dass es das Stöhnen war, über welches ich vor einer halben Ewigkeit nachgedacht hatte. MEIN Stöhnen. Kurz darauf zuckte etwas unterhalb meiner nun wieder in Betrieb genommenen Lunge. Ich hätte mich ja nach vorn gebeugt, wenn ich gekonnt hätte. Der beissende, gallige Geruch nach saurem Erbrochenden stieg in meine Nase. Scheisse, das ist die beschissenste erste Meldung, die das Gehirn von diesem meiner Meinung nach völlig überbewerteten Sinn erhalten konnte. Mit enervierenden Nachdruck machte mir dann auch noch mein noch immer nicht vollständig funktionsfähiges Hirn klar, dass ich mich mit vollgekotzt hatte.

    Ich wollte die Augen nicht aufmachen. Aber auch hier machte mir mein bescheuertes Hirn einen Strich durch die Rechnung. Ich spürte, dass meine Augenlider heftig flatterten und dann mit einem Ruck aufgingen. Bunte Lichter und Flecken tanzten und drehten sich und trübten meinen Blick. Sofort begann ich wieder meinen revoltierenden Magen zu spüren.  Es kostete mich meinen ganzen Willen, aber ich schaffte es die Augen wieder zu schliessen. Minutenlang verharrte ich, während ich darauf wartete das dieser Veitstanz von Farben und Lichtern aufhörte meine Augen zu verwirren.

    Als ich wieder halbwegs meine grundlegendsten Körperfunktionen im Griff hatte, startete ich einen weiteren, diesmal bewussten Versuch, meine Augen zu benutzen. Wieder dauerte es einige Minuten, bevor ich etwas anderes, als weisses Licht sehen konnte. Die Welt hatte es wirklich nicht eilig, sich mir zu offenbaren. Verschwommene Umrisse, seltsame Geräusche und Sprachfetzen beschäftigten mein inzwischen reichlich überreiztes Hirn. Dann erkannte ich eine blinde, kuppelähnliche Glasscheibe vor mir, die bis über meinen Kopf hinweg reichte. Dieser ruhte in einer Halbschale aus einem merkwürdig verformbaren Material mit weissem Plastiküberzug, deren oberes Ende ich gerade noch sehen konnte, wenn ich den Kopf ein wenig zur Seite drehte. Unter meinen Fingern spürte ich etwas Ähnliches, das sich an meine Hände anschmiegte. Meine Beine und Füsse konnte ich nicht sehen ohne den Kopf zu heben.

    Der Versuch war ein Fehler, wie ich sehr schnell feststellte. Oben und Unten verkehrten sich und mir wurde wieder so schwindelig, dass mein Magen revoltierte. Ich sank wieder in das seltsame Polster zurück und hoffte einfach nur, mich nicht nochmal übergeben zu müssen. Die Luft um mich herum nahm jetzt eine angenehme, warme Temperatur an. Das belebte mich ein wenig. Das Atmen bereitete mir nun auch keine Probleme mehr und ich hatte schon fast wieder sowas wie Gefühl in meinen Extremitäten. Ich versuchte mich darauf zu konzentrieren, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Das vertrieb die Übelkeit recht schnell.

    Nun beschränkte ich mich auf erste, vorsichtige Bewegungen. Als ich die ersten Finger bewegte schossen Schmerzen wie kleine Nadelstiche durch die Nervenbahnen und vermittelten mir den Eindruck, dass meine Hände in Flammen standen. Ich widerstand dem Impuls laut fluchend die Arme heftig auszuschütteln. Okay, das Fluchen kriegte ich trotzdem hin, wenn auch kaum ein Laut über meine Lippen kam. Scheisse meine Kehle war so ausgedörrt, dass nur wenig mehr als heisere Flüsterlaute zu hören waren.

    Mehrere Anläufe später schaffte ich es, meine Hand vor mein Gesicht zu halten. Ich staunte. Das da war meine Hand. Ja und ich konnte auf einen eigenen Gedanken hin die Finger bewegen. MEINE Hand. Meine HAND. Meine Gedanken verwirrten sich und ich brauchte etwas, wieder Ordnung in das Chaos hinter meiner Stirn zu bringen. Ich nutzte dann das neu entdeckte Gefühl für meine Hand dazu, damit die Glaskuppel zu berühren.

    "Auftauprozess bei neunzig Prozent, beginne mit Initiierung des Reorientierungsvorganges", sagte eine merkwürdig blechern klingende Stimme. Gleich darauf plapperte eine zweite Stimme munter drauf los. Ich hörte die Worte kaum, sondern konzentrierte mich auf meine Hand und die Glaskuppel. Ich drückte leicht mit den Fingern dagegen. Wasser kondensierte an der Oberfläche und zeichnete so meine Finger nach.

    "Auftauprozess abgeschlossen." Ein Zischen erklang und die Glaskuppel klappte nach oben weg. Die zweite Stimme plapperte noch immer vor sich hin. Doch jetzt konnte ich die Worte besser verstehen. Ich neigte vorsichtig den Kopf und stellte erstaunt fest, dass ich nicht lag, sondern eher halb stand und halb saß. Kalte Luft schlug mir von aussen entgegen und wischte somit die Kondenswasserfinger von der Scheibe fort. Auftauprozess? Reorientierungsvorgang? Was in aller Teufels Namen ging hier vor?

    Interessant - eigentlich schreibe ich da über Fallout :/ War damals frisch unter dem Eindruck von Fallout 4. Ist eigentlich mein eigener Stil, wenn ich auch sonst eigentlich eher in ThirdPerson beschreibend schreibe - nur, dass ich meine Charaktere meistens nicht soviel Fluchen lassen.

    :/ ~ Alle sagten: "Das geht nicht!" Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es gemacht... ~ ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Child of Storm () aus folgendem Grund: Unerwünschten Teil durch normale Beschreibung ersetzt

    Der Gang mit den Kapseln


    Meine Hände und Füsse kribbelten, als hätte ich eine Million Ameisen oder so zu einem Festmahl eingeladen. Unwillkürlich schossen mir Bilder von dicken, fetten Maden durch den Kopf, die sich ihren Weg durch kaltes, halb abgestorbenes Gewebe frassen. Das eher unerfreuliche Bild brachte meinen Körper dazu, sich aufzubäumen und nach vorn zu werfen. Es dauerte nicht mal den Bruchteil einer Sekunde, bis ich merkte, dass das ein wirklich bescheuerter Fehler war. Die Welt kippe aus den Fugen, trudelte wild und kam mit einem äusserst schmerzhaften Ruck jäh zum Stillstand. Begleitet von einem anschaulich häßlichen Knirschen, das irgendwo aus der Mitte meines Gesichts zu stammen schien.

    Blut floss unvermittelt in meinen Mund und ich spuckte Splitter meiner Vorderzähne zusammen mit dem Blut auf einen kalten Metallboden. Mein Magen startete einen erneuten Versuch sein Innerstes nach aussen zu kehren und ich machte mir nicht die Mühe ihn davon abzuhalten. Aber scheinbar war da nichts mehr, was er der Welt zum Besten geben konnte, also lag ich nur eine Weile zitternd und krampfend mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden und würgte spastisch.

    Na toll. Das hier musste die Hölle sein. Meine Augen hatten aufgehört wie irre zu rotieren und die Farben normalisierten sich enervierend schleppend. Ich schob mich mühsam aber beharrlich mit den Händen in eine Art hockende Position. Als ich meine zusammengepressten Augen entspannte und einen vorsichtigen Blick auf den Boden vor mir riskierte, sah ich die Zahnsplitter und das Blut. Nicht wenig Blut. Scheisse nochmal, ich blutete noch immer aus der Nase. Es war seltsam dunkel, nicht so hell, wie man erwarten würde und erschien mir seltsam zähflüssig. Was zur Hölle war hier nur los?

    Ich schob mich weiter nach hinten, bis ich halb hockend an der komischen Kapsel lehnte, aus der ich den sterbenden Schwan gemacht hatte. Den Kopf in den Nacken gelegt drückte ich meine Nase so fest ich konnte mit Zeigefinger und Daumen der rechten Hand zusammen, sodass die Blutung allmählich versiegte. Allerdings konkurrierte nun ein neuer Schmerz mit dem Kopfschmerz. Mit der Zunge tastete ich derweil über die abgebrochenen Stümpfe meiner Schneidezähne. Sie waren scharfkantig und grauenhaft druckempfindlich, also liess ich es wieder.

    Die Augen geschlossen und zitternd an der Kapsel lehnend überkam mich ein irrationaler Lachreiz. Ein paar glucksende Töne stolperten aus meiner Kehle und ich liess die Hand sinken. Das war so typisch für mein Leben. Ich schob mir mit der linken Hand die verschwitzten Haarsträhnen aus dem Gesicht. Ich setzte mich mühsam auf den Boden und begann damit meine Hände und Füsse zu massieren. Erstaunlicherweise eine wirklich sinnvolle Massnahme, denn es breitete sich langsam Wärme darin aus und das Kribbeln wurde weicher und verschwand schließlich ganz. Das gab mir Gelegenheit mich endlich weniger mit mir und meinem beschissenen Körper zu beschäftigen und statt dessen meine Umgebung etwas näher und aufmerksamer in Augenschein zu nehmen.

    Der Boden unter meinen angewinkelten Beinen war glatt und weiss, scheinbar aus Metall. Er fühlte sich kalt an und ein Menge Staub und Schmutz lag darauf. Die Wand vor mir schien aus demselben Material zu bestehen. Eine Klinik? Mit der Hand fuhr ich über eine Nietenreihe, die zeigte, dass der Boden und die Wand wohl aus einzelnen, zusammengeschweissten und genieteten Platten bestand. Ein Schiff? Ich verwarf den Gedanken schnell wieder, denn der Boden schwankte nicht. Ich lehnte mich ein wenig vor und warf einen prüfenden Blick nach rechts und links. Die Beschaffenheit von Boden und Wand änderte sich nicht. Dafür registrierte ich ohne große Überraschung, dass sich nach beiden Seiten eine ganze Reihe ähnlicher Kapseln erstreckte, wie die, aus der ich so elegant und grazil gestiegen war. Einige waren noch geschlossen, andere waren von großen Steinen, die offensichtlich aus der Decke stammten, zerstört worden. Wieder andere waren offen.

    Es mussten also noch andere wie ich hier sein. Verblüfft hielt ich den Atem an und lauschte angestrengt. Mein Blut rauschte laut in meinen Ohren. Daneben konnte ich noch das Summen und Piepsen irgendwelcher, elektrischen Anlagen hören, gepaart mit dem Klicken zahlloser Relais. Aber sonst war es still. Absolut still, so still als säße ich nicht nur in meinem Blut, sondern auch in einem gottverdammten Grab. Wow, da hast du es ja echt weit gebracht, dachte ich und stieß ein höhnisches Schnauben aus. Immerhin schien es, als wäre dies das exklusivste Grab, das man sich vorstellen konnte.

    Nachdem ich wieder vollständig Gefühl in Armen und Beinen hatte, zog ich mich an der Kapsel hoch und musste erfahren, dass Laufen in meiner derzeitigen Verfassung nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehörte. Aber ich kämpfte mich hoch, hangelte mich zur nächsten Kapsel. Ein großer Stein hatte die Glasluke des Einstiegs getroffen und ein großes Loch darin hinterlassen. Unter dem blinden, verstaubten Glas konnte ich die Überreste eine Skeletts erkennen. Ich runzelte die Stirn. Scheisse, das waren Knochen. Menschliche Knochen! Ich versuchte mir vorzustellen, wie lange Knochen brauchten um einen solchen Zustand anzunehmen. Ein plötzliches Schaudern brachte mich zum Schlottern. Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder es war eine lange Zeit vergangen oder ich war wohl doch nicht ganz so allein, wie ich glaubte. Ich keuchte und stolperte von der Kapsel fort. Mehr denn je war ich nun überzeugt mich in der Hölle zu befinden.

    Mühsam  arbeitete ich mich von Kapsel zu Kapsel vor, bis ich vor der letzten stand. Unwillkürlich fuhr meine Hand zum Mund. Anders, als die anderen Kapseln war diese unversehrt. Das Skelett hatte die Arme zum Kuppeldach erhoben, aber ich sah dass die Haltepolster zerrissen waren, teilweise steckten abgerissene, schwarz verfärbte Fingernägel darin. Dieser war wohl ähnlich wie ich aufgewacht. Man konnte noch die Schläuche eines lebenserhaltenden Systems erkennen. Aber an der rechten Seite der Kapsel hatte ein herabgebogener, geborstener Stahlträger die Steuerung der Kapsel zerstrümmert und ein abgespreizter Stahldorn hatte sich seitwärts in den Schließmechanismus gebohrt. Ich schrie halb erstickt auf. Das war zuviel. Wer auch immer das gewesen war - er war in der verdammten Kapsel unrettbar eingeschlossen gewesen. Und die Tatsache, dass mich nun sein skelettierter, knöcherner Schädel mit weit aufgerissenem Kiefer aus hohlen Augen angrinste, bedeutete, dass wohl die erste Möglichkeit zutraf. Ich presste die Hand auf den Mund und versuchte die aufsteigende Panik nieder zu kämpfen. Ich wandte mich zu der langen Reihe Kapseln um und versuchte verzweifelt auch nur einen Hauch von Leben zu entdecken. Wie lange?

    Verdammte Scheisse, ich befand mich tatsächlich in einem riesigen, metallenen Grab. Ausser mir waren nur Tote hier. Alles begann sich zu drehen, während die Panik auf raschen Füssen meinen Rücken hinabglitt und mit einem dumpfen, mächtigen Schlag in meinem Magen landete. Ich sank an der Kapsel herab und barg den Kopf in meinen Armen und gab mir keine Mühe mehr, die aufsteigenden Tränen nieder zu kämpfen. Scheisse, ich musste ein nachgerade erbärmliches Bild abgeben, aber das war mir im Augenblick herzlich egal. Schien ja auch nicht so, als wäre hier jemand, der mich beobachten könnte. Panisch wehrte ich mich gegen die unweigerlich aufsteigenden Gedanken, die mir einflüsterten, hier womöglich lebendig begraben zu sein. Für einen Moment erschien es mir, als rückten die Wände näher und drohten mich zu zerquetschen. Mich überkam erneut das Gefühl keine Luft zu bekommen. Ich presste meine Arme um den Oberkörper und drückte mein inzwischen brennendes Gesicht an den kalten Metallkorpus der Kapsel.

  • Puh…, wie sagt Sofia immer? „Das ist vielversprechend“. Eigentlich gar nicht mein „Lesefutter“, aber das hat was, erinnert mich an „Die Letzte macht das Licht aus“, was ich „ausnahmsweise“ mal gelesen habe und sich als eines der bewegendsten Bücher herausgestellt hat, die ich bisher gelesen habe.


    Das Ende der Welt ist ihr Anfang

    Im Dezember 2023 geht die Welt unter: Innerhalb kürzester Zeit löscht ein extrem aggressives neuartiges Virus die ganze Menschheit aus. Die ganze Menschheit? Nein. Mitten in London, aus unerfindlichen Gründen, überlebt eine einzige Frau. Eine Frau, die ihr Leben lang versucht hat, ihre eigenen Gefühle zu verstecken und sich an andere Menschen anzupassen. Wie soll sie ganz alleine zurechtkommen? Nur mit einem Hund als Begleitung macht sie sich in einem postapokalyptischen Land auf die Suche nach Überlebenden. Und findet dabei immer mehr zu sich selbst.


    Das ist eines der Bücher, die mich am meisten betroffen haben, schockierend, realistisch, schockierend realistisch 😪.


    Bei deiner Geschichte bin ich auf eine Fortsetzung gespannt, ehrlich!

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